Wettbewerb Haus der Musik Innsbruck

Gesamtenergiekonzept

Das vorgeschlagene Gesamtenergiekonzept für den Neubau „Haus der Musik in Innsbruck“ minimiert den Energiebedarf des Gebäudes, nutzt natürliche Ressourcen und bietet dem Nutzer höchstmögliche Behaglichkeit. Dabei bietet das eingesetzte System eine höchstmögliche Performance für die Nutzer und passt sich, den rasch wechselnden Bedingungen eines Veranstaltungsortes individuell an.

    Ziele des Projekts

    • Minimierung der Wärmeverluste über die Gebäudehülle
    • Minimierung der sommerlichen, äußeren Kühllasten
    • Kontrollierter Luftwechsel mit Wärmerückgewinnung und CO2 Sensorik
    • Nutzung der thermischen Masse als Energiespeicher
    • Hohe Behaglichkeit durch Einsatz von temperierten Oberflächen
    • schonender Umgang mit Ressourcen
    • Optimierte Tageslichtnutzung zur Reduktion des Belichtungsenergiebedarfs

    Projektdaten

    Auftraggeber: ORTLOS Space Engineering
    Projektstart: 05/2014
    Projektstatus: Abgeschlossen
    Planungsteam: Rendering: ORTLOS Space Engineering

    Weitere Informationen

    Fassade und äussere Hülle

    Die äußere thermische Hülle wird für den winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz optimiert. Es wird der Passivhausstandard in der Wärmedämmung, der Verglasung, aber auch in der Luftdichtigkeit erreicht.
    Sämtliche Veranstaltungsbereiche und innen liegende Räume unterliegen einem dynamischen, kontrollierten, mindesthygienischen Luftwechsel. Dabei kommen Volumenstromregler in Kombination mit CO2 Fühlern und moderne Lüftungsanlagen mit hocheffizenter Wämerückgewinnung zum Einsatz.
    Sämtliche Räume mit Fenstern können natürliche belüftet werden. Die Möglichkeit des individuellen Öffnens von Fenstern in den Übergangszeiten, schafft so den Bezug zur Umgebung.
    Effektives Verschattungssystem in, Form von außenliegender Sonnenschutzelementen reduzieren die äußere Kühllasten im Sommer erheblich. Die eingesetzten Lamellen dienen im Winter zur Lichtlenkung und somit zur Steigerung des passiven solaren Ertrags und Reduktion des Strombedarfs für die Beleuchtung.

    Heiz- und Kühlflächen

    Im gesamten Gebäude kommen Flächenheiz- und Kühlsystem zum Einsatz. Teile der Betondecken und -wände werden thermisch aktiviert, so dass sie als thermischen Speichermassen dienen. Das Gebäude wird damit in seinem thermischen Verhalten deutlich träger gegenüber inneren und äußeren Lasten.
    Der Komfort für die Nutzer wird durch diese Maßnahme gegenüber konventioneller Bauweise mit abgehängten Decken signifikant gesteigert. Die aktivierten Oberflächen versorgt die Räume mit angenehmer Strahlungswärme und absorbieren überschüssige Wärme im Sommer.
    Neben der Bauteilaktivierung kommen schnell reagierende Flächen bei schnell wechselndem Nutzerverhalten zum Einsatz. Das System ermöglicht ein gleitendes komfortables Klima, angelehnt an äußere klimatische Bedingungen mit hohem Komfort für den Nutzer des Gebäudes. Die aktivierten, schnellreagierenden Flächenelemente dienen gleichzeitig als akustisches Element in den Veranstaltungs- und Proberäumen und können, danke flexiblen Anschlüssen, individuell verändert werden. Auf Umnutzungen kann somit schnell und einfach reagiert werden.

    Frischluftversorgung

    Alle geforderten Bereiche werden über eine kontrollierte mechanische Lüftung mit Frischluft versorgt. Der Luftwechsel wird nutzungsabhängig und vollautomatisch durch CO2 Sensoren, Temperatursensoren und Volumenstromregler gesteuert.
    Die Frischluftversorgung erfolgt hauptsächlich nach dem Quellluftprinzip. Dieses Luftverteilungsprinzip ist sehr effektiv und gewährleistet eine optimale Frischluftversorgung der Nutzer insbesondere in Veranstaltungsbereichen, da die frische Luft direkt zu den Menschen transportiert wird. Vereinzelt kommen Weitwurfdüsen und herkömmliche Drallauslässe zum Einsatz.
    Die zentralen Lüftungsgeräte sind mit hoch effektiven Wärmerückgewinnungssystemen nach dem Stand der Technik ausgestattet und werden in die thermische Hülle integriert. Die Luftkanäle werden so dimensioniert, dass der elektrische Stromeinsatz für die Luftförderung minimiert wird.

    Wärme- und Kälteversorgung

    Die Wärmeversorgung erfolgt primär über eine Wärmepumpe. Als Wärmequelle kommt ein Eisspeicher zum Einsatz. Dabei entzieht eine Wärmepumpe die Kristallisationswärme beim Frieren von Wasser. Das Eis dient im Sommer zur Kühlung des Gebäudes. Zur Spitzenlastabdeckung und als Backup wird an die örtliche Fernwärme angebunden. Zur Wärmeabfuhr im Sommer und als zusätzliche Wärmequelle im Winter wird eine Grundwasserbrunnenanlage errichtet. Das Grundwasser wird im Sommer zur direkten Kühlung und im Winter mit Hilfe der Wärmepumpe zur Beheizung des Gebäudes verwendet.

    Stromversorgung

    Um Teile des Strombedarfs des Gebäudes regenerativ abdecken zu können, wird eine PV-Anlage auf dem Flachdach des Gebäudes installiert. Der Strom wird direkt verwendet. Um die Nachhaltigkeit und den innovationsgehalt des neuen Hauses der Musik nach außen zu zeigen, dienen gebrandete Elektroautos als Werbeträger und speichern gleichzeitig den überschüssigen, regenerativ erzeugten Strom mit ihren Akkus. Darüber hinaus erzeugter Strom wird in das örtliche Stromnetz eingespeist.